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mit vielem und raschem Schaffen wachse das Können,
der gröfsere innere Reichtum steigere das Bedürfnis,
auszusprechen.
und
sich
Um 1856 kam Böcklin aus Italien und hoffte, in Basel,
wo er sich im Fallder Not doch seiner Familie anschliefsen
konnte, seinen bleibenden Wohnort zu finden. Als jedoch
ein Bild, welches er ausstellte, vom Publikum geschmäht
Wurde, zogen sich alle Bekannte von ihm zurück, und sogar
sein Vater wies ihn aus dem Hause.
Böcklin hat später das Bild Wiedergesehen und sagte, er
hielte es durchaus nicht für so mifslungen. Es ist ein
Brunnen im Sabiner Gebirge, zu dem Mädchen den
Weg herunterkommen, um Wasser zu holen. Oben sieht
man durch Bäume am Bergabhang den blauen Himmel und
die hochliegende Stadt. Der allgemeine Mifskredit, den ihm
das Bild zugezogen, brachte ihn in drückende Not, weshalb
er auch den erwähnten Auftrag Wedekinds annahm, gegen
Ersatz der Auslagen und gegen Lebensunterhalt einen Saal
auszumalen. Er vollendete ihn in vier Monaten.
NachBerlin mochte Böcklin nicht gehen, weil er fürchtete,
die giftige Kritik könnte ihm neuen Verdrufs und neue Not
zuziehen, und so ging er nach München, (Wo er, ich glaube,
zwei Jahre blieb). Als zu der Zeit nun die Weimarsche
Akademie gegründet wurde, kam Graf Kalckreuth mit
dem Anerbieten einer Lehrerstelle zu ihm. In Weimar blieb
er zwei Jahre und ging dann 1861 mit einer Ersparnis von
etwa 7000 Francs wieder nach Rom.