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WVachs (etwa wie 6-8 Erbsen). Wird die Farbe im
Töpfchen kalt, so mufs sie sich hart anfühlen, wie später
die Oberfiäche des Bildes sein soll. Schrniert sie aber
noch ein Wenig oder färbt sie noch ab, so ist zu viel
Wachs in der Farbe, und man mufs dann noch so viel
Harz und Farbstoff zusetzen, bis sie sich, kalt geworden,
fest anfühlt.
Lockiges Haar, das über das Gesicht fällt, hat Böcklin
dann mit gewöhnlichem Terpentin und mit dem Pinsel auf-
getragen und durch Erwärmen des Bildes eingeschmolzen,
Wodurch es dem andern gleich und ebenso fest und unver-
löschbar wurde.
Als Beweis, dal's die Alten mit viel Harzen gemalt
hätten, führte Böcklin an, dal's ein Bild des Apelles, das
auf dem Capitol aufbewahrt wurde (eine Minerva), vom
Blitz verschont wurde, der alles um sie verbrannte, „da
Harz ein schlechter Leiter für Elektricität ist". Das Bild
sing bei einer Feuersbrunst unter, die bei der Ermordung
des Vitellius auf dem Capitol entstand.
Oktober
Böcklin meinte, kein anderer Maler in Deutschland würde
Fresken zu _s0 billigem Preis malen wie er. Sie würden
lSChwind z. B. u. a.) ein halb Jahr darüber sitzen, erst
mit peinlicher Genauigkeit Kartons zeichnen, die sie dann
sklavisch genau auf die Mauer kopieren liefsen, ohne auch
11111" das Geringste dem Improvisieren zu überlassen, und
dieser langen Zeit entsprechend liefsen sie sich dann auch
bezahlen. Er habe aber den gröfsten Vorteil davon, denn