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Ziehen diese manchmal so glatt, dafs sie wohl so glänzen
könnten; übrigens hielten ihm diese hart in der Landschaft
Stehenden Glanzstellen die Ausführung der ganzen Ecke
in Schach. Indem diese so iniDämmerton gesetzt ist,
verlangt man in ihr nicht weitere Ausführung. Würde er
jedoch das Licht wegmalen, so würden die umgeben-
den Gegenstände gleich mehr Ausführung beanspruchen.
Man macht an Bildern oft diese Erfahrung; wenn man
eine vermeintliche Härte Wegbringt, so machen gleich die
Gegenstände und Formen in Halbton und Schatten alle
Anspruch an gleichmäfsige Ausführung.
Grofse Wein- oder gar Kürbisblätter auf dem Brunnen
würden zu viel Zeit kosten, denn durch ihre gröfsern
Formen ziehen sie sogleich die Aufmerksamkeit auf sich,
und man müsse dann von allen Verkürzungen der Blätter
Rechenschaft geben. Böcklin malte dann eine kleinblättrige
Schlingpilanze, mit violetten Blüten über den Brunnen
rankend.
Wenn man beim Malen einen härteren Stoff(oder einen
Sieh früher verhärtenden) über einen weicheren bringt," soi
reißt der obere. Wenn man über Wachsmalerei einen
FimiS bringt, so reifst er. (Es müfsten sich denn die"
Wachsfarben schon sehr verhärtet haben.) Ebenso Endet ein
Reifsen der Oberiiäche statt, wenn man über ein mit cin-
fachen Farben begonnenes Bild mit Trockenöl malt.
15. Oktober 68.
Böcklin sah heute nach vielen Jahren sein Bild Sapp hob
Wleder [V00 1859], das in Sarasins Besitz ist, und war sehr zu-