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Oktober
In Bezug auf die tiefe Bläue des italienischen Himmels
äufserte Böcklin, er habe oft beobachtet, dal's um Mittag
die Schattenseiten der Ziwillingskirchen auf Piazza del Popolo
noch ein wenig heller als der blaue Aether waren. (Sie
erhalten jedoch sehr starken Reflex vom Platz her.)
Oktober
Ueber das Buch von Wiegmann: Er hätte wenig
Neues darin gefunden. Wiegmann hätte eben nur ileifsig
gesammelt und abgeschrieben. Die Fragen über antike
Malerei hätten schon im vorigen Jahrhundert nach der
Entdeckung Pompejis sehr viele Forschungen veranlafst, in
denen sich besonders ein AbbateRequeno (über den Wieg-
mann ungerechter Weise herzieht) auszeichnete. Böcklin
sagt, vor allem hätte ihm eine deutsche Ausgabe des
Vitruv genützt, die er in Rom besessen und bei der der
Uebersetzer alle ähnlichen Stellen aus Pausanias, Plinius
und andern daneben gestellt hatte (als Anmerkungen, ohne
selbst weitere Schlüsse daraus zu ziehen).
Gang
nach
Emmaus.
Zweites Fre sko, links untere Ecke. Ueber das Terrain
vom vordem Weg bis zur Ferne breiten sich Felsplatten
aus, auf die Böcklin an einigen Stellen eine ganz glatte,
Weifslich glänzende Felsiläche (die Luft spiegelnd) und Weifse
Moose angebracht hat. Ich äufserte, man würde darüber
in Zweifel sein, ob es Wasser oder Fels vorstelle. Böcklin
Sagte dagegen, die weifslichen Flechten auf Felsen über-