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Stunden, so gestattet sie eher als andere Leim- oder Harz-
farben (jedoch immerhin sehr schnell) etwas nals in nafs
zu vollenden. Zu erinnern ist, dal's Ei sich in "Spiritus zu
einer in Wasser unlöslichen Substanz auflöst. Durch Zu-
giefsen von etwas Essig kann man Eigelb vorm Faulen
bewahren.
Zu den Retouchen auf Fresko besonders ist die Ei-
farbe am leichtesten und schönsten lasierend zu gebrauchen.
Heller zu malende Töne (also deckende Farben) sind
schwer zu treffen, leichter, wenn man ebenfalls lasierend
verfährt. Man mufs ziemlich viel Ei zusetzen, um sie
haltbar zu machen, sonst kann man sie mit dem Finger
ausvvischen. Setzt man viel Ei zu, so verändert sie sich
beim Auftrocknen nur unmerklich, wird bei von Natur
untransparenten Farben sogar manchmal dunkler. Das
Glänzende der Oberfläche, glaubt Böcklin, verschwinde
mit der Zeit. Jeder al fresco gemalte Strich sieht jedoch
frischer und kühner aus als die al secco gemalten.
Böcklin äufserte den Wunsch: nach etwa 31], Jahren,
wenn sein Junge die Schulzeit hinter sich habe, Wieder
nach Italien überzusiedeln. In Italien entwickle man
sich fortwährend und suche Probleme zu lösen, während
man in Deutschland wohl auch vorwärts kommen könne,
aber nur in einer beschränkten Weise. Man schaffe aller-
dings mehr, suche aber nur das früher Erworbene aus-
zubeuten. In Rom ist das Arbeiten ein fortwährendes
Kämpfen und Aufwärtsringen, und bei einem strebenden