162
man, dafs über Nacht der Grundton und mehr noch die
Farben etwas dunkler geworden sind. Dann gegen Abend
des zweiten Tages werden die mit Weil's gemischten
und dick gemalten Lichter heller und halbtrocken. Am
nächsten Tage sieht man schon einzelne hell aufgetrocknete
Flecken und verschiedene trockene Stellen am Rand
jenes vorgestrigen Kalkansatzes. Am 4. bis 5. Tage ist
schon fast alles-trocken. (Es War sehr Warmes trockenes
XNetter, und die Sonne schien den ganzen Tag über an
die Rückseite der bemalten Wand.)
Böcklin bereute, auf einen grauen Grund gemalt zu
haben, und Will künftig nur auf einen ganz Weifsen Fresko-
grund malen; da Würde man sich über das Auftrocknen
nicht so täuschen. Bäume und dunklere Massen überlege
er dann erst mit einer dünneren oder dickeren Lage
Schwarz, je nach ihrer Dunkelheit, damit der Grund ge-
deckt werde und damit die Schatten dunkel bleiben. Und
in dieser Weise hat Böcklin auch schon beim andern
Bilde begonnen, Emmaus zu malen, und ist nun weniger
auf Farbenspiel ausgegangen als vielmehr auf Relief und
plastische Erscheinung.
Einen weiteren Uebelstand beim Freskomalen bilden
die Ansätze; man mufs sehr Acht geben, dal's sie sich
auch glatt vereinigen.
Man brauche beim Fresko nicht zu fürchten, zu dunkel
und schwarz zu werden. Es giebt kein Fresko, das nicht
lichtvoll wäre. Die Fresken von Rottmann haben diese
bewunderte Tageshelle fast nur durch das Material er-
halten, wenig durch sein Verdienst. Das kann man an