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Gewifsheit, dal's das Bild der Danae von Correggio in
Leimfarben gemalt sei. In Oelfarben könne man garnicht
diese Tiefe, diese Leuchtkraft und dieses Geheimnis der
Farbe erreichen. Da. Bilder solcher Technik (in Leim-
f arben) sehr schnell gemalt werden müssen, so erklärt
sich denn auch bei Correggio sehr leicht eine einfache Art
der Modellierung. Das tiefe intensive Schwarz, das er auf
die Bettstatt gestrichen, kann man in Oelfarben gar nicht
erreichen. Nachher natürlich hätte das Bild noch einen
Firnis erhalten, der diese Technik für Laien weniger
erkennbar gemacht habe. Er, Böcklin, jedoch, der sich
jahre lang mit Versuchen in dieser Technik abgemüht
habe, kenne ihre Eigentümlichkeiten und getraue sich,
sie selbst unter jenem Firnis überall wiederzuerkennen.
Andere Bilder, die Böcklin auch als in Tempera.
begonnen und 'mit Oelfirnis überzogen ansieht. sind:
Tizians himmlische und irdische Liebe und der predigendc
Johannes der Täufer von Paul Veronese in demselben
Zimmer (des Palazzo Borghese), Ru b e ns Amazonenschlacht
und sein grofses Familienbild mit dem Hofnarren in
München. Correggio habe viel in Fresko gemalt und
daher auch für Leimmalerei sicherlich die gröfste Fertig-
keit
gehabt.
Morgen wird Böcklin die zweite Freskolandschaft
beginnen. Er sagt, er hätte bis jetzt noch gar keine
recht klare Idee über die Farbenstimmung und könnte
sich nur vorstellen, dafs die hellen Häuser auf dem