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im Tode zusammengcsunken und geknickt. Das Haupt
nach vorn schlaff herabhängend; die Hände aber mit steif
ausgespreizten Fingern, wie es auch naturwahr sein mufs.
Denn beim Hineinschlagen des Nagels wird sich allerdings
wohl die Hand krumm und geschlossen ziehen, wie van Dyck
u. a. gemalt haben; hängt der Körper aber (und besonders
der tote Körper am Kreuz), so hört die einseitige Muskel-
Zusammenziehung auf, und die Sehnen der durchbohrt
hängenden Hand werden auf beiden Seiten gleich stark
anziehen. Rechtsl im Bilde ist die ohnmächtig zusammen-
sinkende Maria, die in die Arme des Johannes fällt. Links
Johannes der Täufer in stolzer Haltung, ernst herausschauend
und auf den Gekreuzigten zeigend. Unterhalb des Kreuzes
in höchster Aufregung, schluchzend, die zitternd gefalteten
Hände zu Christus emporhebend, die knieende Magdalena;
ihre Hände nicht' in gewöhnlicher Weise gefaltet, sondern
zitternd, krampfhaft gespreizt, was dem Beschauer als
höchste Verzweiflung tiefen Eindruck macht. Diesen
Ausdruck zeigt der Mund, über Stirn und Augen hat der
Maler aber einen Schleier gedeckt, als liefse sich der
ungeheure Schmerz garnicht mehr ausdrücken. (Sie ist
mäfsig in der Farbe, ich glaube graues Kleid und gelber
[falber] Schleier.)
August
Ueber Bereitung von echtem Ultramarin.
Lapis lazzuli wird gemahlen oder gerieben und dann,
glaub' ich, mit Wachsseife unter Wasser geknetet; so färbt
1 Vom Bilde aus gerechnet.
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