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kann er nun leicht mit Blau über den schon gebrochenen
Grund lasieren und dann mit weifsem Kalk die Lichter
aufsetzen. Man kann oder man mufs vielmehr dabei
ziemlich hart und keck malen, da alles doch viel matter;
und stumpf weifslich auftrocknet.
Man kann nicht Fresko- mit Wasserglasmalerei
verbinden, da das Wasserglas manche Farben (die Ocker
z. B.) nicht zuläfst und zerstört. Auch mufs der Grund
für Wasserglasmalerei aus viel Sandkörnern bestehen, durch
die das Wasserglas dann einsickern und mit dem Grunde
bis innen. hineinverwachsen kann. Chromgelb ist bisher
sehr verschrieen gewesen, soll jedoch nach Urteil aller
Chemiker in Fresko sehr haltbar sein. Für Blau hat man
nur Smalte und echten Ultramarin, der aber Wegen
teuern Preises nicht gebraucht werden kann.
seines
Man soll nie Farben malen wollen, sondern nur die
plastische Erscheinung eines Körpers und alles Farbige
dann dazu stimmen. Wenn man z. B. eine helle Fels-
Wand vor blauer Luft malt, so denke man erst nur an die
plastische Erscheinung des Felsens und gebe vorsichtig
dann der Luft einen Anhauch von Farbe, bis sie im Ver-
hältnis zum Felsen blau erscheint. Man soll überhaupt nur
Verhältnisse malen.
Böcklin erzählte mir, dafs er hier efst, durcheinen
Apotheker, die Erfahrung gemacht, dafs Kopaivenbalsam
gewöhnlich einen Zusatz, von Oel enthält und darum so
schwer auftrocknet. Jetzt, da er ihn rein erhält, hat er
ihn auch mit viel besserem Erfolg angewendet.
SCHICK, ßÖCKLlN-TAGEBUCH 10