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würde sehr irre gehen und manieriert werden, wenn man
sich durch sie allein leiten liefse.
Beim Malen kommt alles auf scharfe Vorstellungskraft
an. Man denke sich sowohl in die Gedanken der zu
malenden Figuren als in ihre plastische Erscheinung hinein
und lasse nie ihre Beziehung zum ganzen Bilde aus dem
Auge, sowohl in Bezug auf Licht und Schatten und Farbe
als in Bezug aufRichtung und Verhältnis der Form. (Man
verbanne den Gedanken an Linienkomposition als etwas
die wahre und plastische Entwicklung Hemmendes.)
Man male stets im Ganzen und forme die grofsen
Massen (oder Körper) in ihrer Gesamterscheinung; man
gehe nie auf Ausführung von einzelnen Teilen ein, sondern
berichtige sie vorübergehend und nebenbei.
August
Böcklin hat das Bild für Schack (nach der Illustration
zum Schilleralbum, die er in München für Cotta gemalt)
in der frühem Form verworfen und es neu angefangen:
In einer Felsgrotte eine Quelln ymphe, die mit den
Blüten einer neben ihr autkletternden Schlingpüanze spielt.
Ein nackter Hirtenknabe oder Faun (das Ziegenfell über
die Schulter) belauscht sie. Unter der Nymphe und über
ihr Kindergenien mit Krügen: kleine Quellen. Ganz oben:
Wiesenterrain über der Felswand mit vielen sprossenden
Blumen und darauf viele tanzende Kindergestalten. Böcklin
wollte der Idee einen sinnlichen Ausdruck geben, wie die
Feuchtigkeit wirkt und schafft (etwa 8' hoch und 4' breit).