August
Der Maler darf sich durch Nichts zerstreuen, das nicht
seine Kunst betrifft, und mufs ganz einseitig nur seinen
Zwecken nachgehen und alle andern Interessen und Wissen-
schaften bei Seite lassen. Wo man geht und steht, möge
man an seine Malerei (bezw. an sein Bild) denken, damit
die Idee zur Ueberzeugung reife und dal's man gewifs
Werde, dafs sie nur so ausgedrückt werden könne, und
damit die Vorstellung vom definitiven Aussehen des Bildes
sowie sein Entwicklungsgang einem klar werde. Und alles,
was man beobachtet, beobachte man möglichst auf den
Zweck der Verwertung bei dem jeweiligen Bilde hin.
Es ist eine thörichte Verzagtheit, zu glauben,man sei
weniger begabt, als andere. Künstlerischer Blick, Auf-
fassungskraft, Produktionsvermögen überhaupt künstle-
rische Befähigung sind innere Organe, die ebenso einer
Ausbildung fähig sind, wie jedes andere Organ, wie z. B.
das Gedächtnis. Wenn man sich nach einer Seite hin schwach
fühlt, so verwende man einmal ausschliefslich hierauf seine
Denkkraft und suche sich möglichst viel zu üben.
Der Weg zur Vollkommenheit und zu jedem Fortschritt
ist fortwährende Selbstkritik.
So richtig und wahr auch malerische Regeln sein mögen,
die Hauptsache sind sie nicht. Im Gegenteil, man