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An der Leonoren-Skizze tadelte Böcklin, dafs die
Sitzende zu teilnahmlos und bürgerlich wäre (wie eine
Schneiderstochter). Als ich von Gruppierung der Lichter
sprach, nannte Böcklin dies Unsinn und meinte, das müsse
sich danach richten, wenn man den Blick des Beschauers
lenken wolle, Lenkt ein Licht auf eine unwichtige Stelle
ab, so ist es gewifs falsch angebracht.
Böcklin sagte, die Hand gehöre nicht zu dem Bilde
Michelinas. Schmuck aber müsse mit gedacht werden.
Wenn er ein Porträt zu malen hätte, so würde er zuerst
fragen: Wie wollen Sie gemalt sein? und das Bild nach
den gegebenen Bedingungen arrangieren. WünschtdiePerson
eine goldene Uhr oder Kette, so mufs solches von Anfang
an hineinkomponiert sein; später könnte es die ganze
Harmonie zerreifsen.