Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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Am Abend wbttim Alessandrorr, wohin ich mit seiner 
Familie zum Abendessen ging, machte mich Böcklin darauf 
aufmerksam, wie umgebende Formen dazu beitragen können, 
ein Gesicht weich und angenehm wirken zu lassen. Seine 
Frau trug eine Weifse Blouse mit schwarzen Sammetbändern 
durchzogen, die in harten eckigen Formen auf dem Weils 
standen. Auf solchen Gegensätzen beruht die geheimnisvolle 
Wirkung des Helld unkels. Ich meinte, solche Formen 
zögen aber den Blick mehr auf sich, als andere Formen, 
selbst als das Gesicht. Böcklin: Das sollen sie auch. Der 
Blick wird aber aufderlei uninteressanten Sachen nur einen 
Augenblick ruhen und dann mit gröfserem YxVohlgefallen auf 
die Gesichtsformen übergehen. Je härter andre Formen 
daneben stehen, je plastischer und wirksamer könne man 
die Fleischformen herausbilden. Man könne neben eine Figur 
schneidig ein Fenster mit heller Luft draufsen malen; das 
Auge wird nur einen flüchtigen Blick darauf werfen und 
lieber auf der nebenstehenden Figur weilen. 
In obigem Kleide, sagte Böcklin, hätte er seine 
Frau als Muse in jenem Bilde gemalt, das der Basler 
Kunstverein von der Münchener Ausstellung kaufte. Sie 
hält einen Kranz in der Hand. 
Bei meiner Skizze zum zweiten Leonorenbilde wollte 
ich die Idee der wLeonorem ganz aufgeben und die Fi- 
guren antik halten. Böcklin meinte, lieber modern, denn 
die Eindrücke hätte ich unmittelbar, die Eindrücke des 
Altertums aber nur mittelbar durch Statuen und Bilder. 
Zu meinem Michelinen-Kopf probierte ich den hellen 
Atlasstoff, der mir gut zu stimmen schien. Böcklin nannte
	        
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