124
ri s ch en E ffekt ausgehen, sondern stets von der Sache
selbst und darauf achten, dafs diese zur klaren natur-
gemässen Erscheinung komme. Beim Versemachen
(Dichten vielmehr) würde man gewifs nicht vom Aeusser-
liehen, dem Versfufs und dgl. ausgehen, sondern zusehen,
0b dieser zur Idee pafst oder nicht.
13. Juli 66.
Ich habe heute das rote Kleid gemalt. An der Bank
mufsten sich senkrechte Falten bilden, wodurch die Länge
des unteren Umrisses, die immer störend War, gemildert
wurde und das Sitzen mehr Halt bekam. Das rechte Bein
mufste etwas schräg nach hinten gestellt erscheinen, was
dadurch bewirkt wurde, dafs die Falten frei davor herunter-
helen. Das weifse Gewand mit senkrechten Falten konnte
oder mufste vielmehr jetzt fortfallen, da ich die senkrechten
jetzt im Obergewand hatte.
15. ]uli 66.
Ich hatte bei der fernen Baumgruppe neben dem
Palast zu sehr die kreuzenden Stämme sehen lassen. Böcklin
fand den krummen Baum zwar leidlich gelungen, meinte
aber, im Ganzen sei die Gruppe zu pathetisch. Wenn
ich die mittlere Masse mehr vereinigen würde und nur
den rechten Baum leicht liefse, so würde die ganze Gruppe
einfacher und melancholischer wirken. Der langgestreckte
Mittelpunkt, der immer zu lang und langweilig erschien,
würde dadurch in ein angenehmes Verhältnis gebracht,
dafs das Gebirge rechts von der Figur zum nahen Hügel