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neben noch so effektvollen Bildern hinge, es würde
tot gemacht, da sein Effekt klar, verständlich und
fach sei.
nie
ein-
Die
linke
Hand
der
Stehenden
liefs
ich
darauf
sich
dunkel vom Himmel (Luftdurchblicke im Baum) abheben,
Wodurch die lange Lichtlinie des Arms aufgehoben wurde,
und das Fleisch dadurch, dafs es nun auch dunkel gegen
die Luft trat, eine weiche, dämmerige Erscheinung bekam.
Wenn jetzt auch das Fleisch einen erdigen Ton hätte,
gegen solche Gegensätze wie der schwarze Lorbeer und
die weifse Luft würde es doch stets fieischig erscheinen.
Das hat T izian recht verstanden. Das Fleisch der nackten
himmlischen Liebe hat gewifs (allein genommen) einen
schweren erdigen oder branstigen Ton; durch das helle
Luftlicht aber und den dunklen Lorbeer, durch das stark
YOte Gewand, durch die weifsen Häuser mit scharfen
Formen etc. wird das Fleisch dennoch wieder mild ge-
macht.
Ich mufste bewundern, mit welcher Schärfe Böcklin
denkt und mit welcher Sicherheit er fast stets im Urteil
und in Aenderungen das Richtige zu treffen weifs. Er
Wiederholte, man müsse sich nur immer Rechenschaft
geben: Warum wirkt etwas schlecht, und warum
würde die Aenderung schön wirken? Und wenn einem
Scheint, es wäre vorteilhaft, dieses oder jenes in die
Bildstimmung hineinzumalen, so müsse man sich wieder
stets die Frage aufwerfen: Ist es auch nicht blos eine
Grille? ist es eine Notwendigkeit, dafs dieses im Bilde
Sei? Beim Komponieren müsse man nie vom male-