Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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ausgehe, nämlich zum Grau. Wenn ich den Kopf der 
Eleonore nur in schwachen Unterschieden, also grau, male, 
so könnte ich mit wenig Farbenaufwand (etwas lichter 
Ocker und etwas Weil's über die Schatten oder über die 
gelberen Stellen des Fleisches, z. B. Schatten am Hals), 
den Kopf vollenden. 
29. Juni 66. 
Ich hatte -das Kleid der Gräfin als die sprechendste 
Farbe violett (erst braunrot) gemacht. Böcklin meinte, 
das sei eine zu nüchterne Harmonie. Violett hätte nichts 
sprechendes, da es eben nur die Ergänzungsfarbe zum 
Grün wäre. Auch die lichten Partieen des Lorbeers, die 
ich mit Schwarz und Weifs überschummert hatte, hätten 
gegen die Luft nichts Sprechendes mehr. 
Böcklin riet mir nun, die Gewänder zu malen. Man 
müsse dabei aber nicht auf die Idee geführt werden, als 
kämen sie aus dem Tuchladen und seien nach der Elle zu 
messen. R afael und seine Schule wendeten auf farbigen 
Stoffen oft andersfarbige Lichter an, um die Lokalfarbe 
zu erhöhen, z. B. Gelb auf Violett oder Gelb auf Rot  
später Goldlichter. Zuweilen findet man bei Kleiderkrämern 
im Ghetto noch heute solche Stoffe, die z. B. rot sind und 
beim Faltenbruch gelb zeigen. Die Art des Webens 
ist folgende: Zwischen dem zweiteiligen Zettel wird der 
Einschlag durchgeschossen, der durch den eigentümlichen 
Wechsel, den der Webstuhl zwischen zwei Teilen des 
Zettels bewerkstelligt, eingeüochten wird. Wenn nun der 
Zettel dünnfadig und der Einschlag dickfadig ist, so
	        
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