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Stände unter unmittelbarem Einflufs der grofsen Meister-
werke vergangener Kunst. Man lebt und entwickelt sich
schneller unter solchen Verhältnissen.
August
Mit Böcklin bei Kaupert, der eine Grabügur model-
lierte. Kaupert wollte das Aufstehen der Säule durch
PHanzen verstecken. Böcklin riet, sie kahl zu machen
und scharf aufstehen zu lassen, das würde viel ernster
Wirken. Der linke Unterschenkel ist durch eingezogene
Falten nur sichtbar; die Bewegung mufs klar sein. In
der Natur würde das Bein kaum sichtbar sein. Den
Schleier unter dem rechten Arm hat Kaupert aus dem
Kopf hinskizziert, um dann erst Naturstudien dazu zu
machen. Erst das künstlerisch Notwendige, darein müsse
sich dann die Figur fügen. In Bezug auf das von der
Säule, bemerkte Böcklin, beim Faun des Praxiteles sei
schon mehr als das Notwendige gethan, um den Stamm
zu charakterisieren. Man könne in solchen Sachen nicht
einfach
genllg
sein.
Böcklin bewunderte,
Fauns entworfen sei.
wie
kühn
die
jenes
Stellung
Alles Konventionelle drängt sich dem Beschauer
gleich auf. Man sehe Canova! Dieser steht dem Zopf
gegenüber, hat sich aber einen eigenen Zopf durch kon-
ventionelles Nachahmen der Antike gebildet.
scmcx, söcxuul
-TAGEBUCH