Enkaustik
der
jäxppho".
Z9
Als Ergänzung kann hier noch die Stelle bei
Schick (S. 183) angefügt werden:
„Als Beweis, dass die Alten mit viel Harzen gemalt
hätten, führte Böcklin an, dass ein Bild des Apelles, das
auf dem Kapitol aufbewahrt wurde (eine Minerva), vom
Blitz verschont wurde, der alles um sie verbrannte, da Harz
ein schlechter Leiter für Elektrizität ist. Das Bild ging bei
einer Feuersbrunst unter, die bei der Ermordung des
Vitellius auf dem Kapitol entstand."
Auf das technische Verfahren bei der Ausführung
dieser reinen Enkaustik kommt Schick nochmals zu-
rück, als Böcklin seine in dieser Manier gemalte
nsappho" in Basel wieder sah. Die Eintragung ist
vom 15. Oktober 1868 datiert. WVir lassen sie hier
folgen (S. 181):
vBöcklin sah heute nach vielen Jahren sein Bild "Sappho"
wieder [von 1859]. das in Sarasins Besitz ist, und war
sehr zufrieden, wie vortrefflich das Bild sich gehalten hatte.
Es ist in reiner Enkaustik gemalt (eine Malweise, in
welcher die heutige Kunst noch gar keine Erfahrungen ge-
macht hat, über deren Bewährung aber auch er nichts
wusste), doch sei das Bild nach all diesen Jahren noch so
frisch, als sei es eben erst vollendet, und von einer Leucht-
kraft der Farben, die in Oel unerreichbar ist. "Das blaue
Kopftuch, das er mit Ultramarin- und lndigo-Lasur gemalt,
sei prächtig leuchtend, die Vergoldungen im gemusterten
Tuch um die Haare so glänzend wie vorher.
Böcklin erzählte darauf einiges von der Technik, die er
bei diesem Bilde angewandt. Es sei auf grundierte Lein-
wand gemalt, auf die er die Farben heiss aufgetragen und
mit einem Krummspatel verbreitet und ineinander ver-
schmolzen hatte. Anfangs schlugen die Farben ein und
die Lösbarkeit der Harze in Oelen im Altertum bekannt war.
Die alten Aegypter überzogen ihre Mumiensärge bereits mit
solchen Firnissen.