Volltext: Böcklins Technik

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VIII. 
Versuche in 
Enkaustik. 
antiker 
könne man es gewiss bald zu leidlicher Geschicklichkeit bringen, 
doch biete diese Malerei keine besonderen Vorteile, sodass 
sich ihre Wiederausübung kaum verlohnen würde. Er 
schmolz Harz mit den einzelnen Farben über Feuer in 
Töpfen zusammen und tat dann eine gewisse Quantität 
Wachs dazu. Dadurch bleiben die Farben schon beim ge- 
ringen Wärmegrad des Wachses schmelzbar, während Harz 
allein viel Hitze erfordern würde. Es würde dann noch 
Erfahrungssache sein, zu wissen, welche Farben weniger 
Zusatz von Wachs erfordern, denn einige Farben sind beim 
Auftrocknen gerissen. Nach diesen Vorbereitungen werden 
die Farben auf einen Kohlenofen gestellt, damit sie Hüssig 
bleiben, und man fährt dann mit dem Maleisen (die sich 
Böcklin hat nachmachen lassen und die einen Glühkolben 
und Holzgriff haben) in die Farbtöpfe, holt die Farben 
heraus und trägt sie mit dem heissen Eisen auf die Tafel 
auf. Mit dem Eisen selbst kann man die Farbe verbreiten, 
verstreichen, Uebergänge herstellen etc" da es durch seine 
Wärme auch die Nachbarfarben wieder schmilzt. Einen 
eisernen Spatel benutzte Böcklin als Vertreiber (in heissem 
Zustande) oder vielmehr als Verschmelzer. Man könne 
einen Kopf von etwa 5" noch sehr gut damit zur Erschei- 
nung bringen und die Farbe hat etwas Schönes, Leuchtendes. 
Um kleinere Bilder und daran z_ B. Augen etc. zu malen, 
dazu bedürfe man speziellerer Erfahrungen und gewisser 
Malkniffe. Man gebe aber einmal jemanden, der die Oel- 
malerei noch nicht kennt, deren Färben in die Hände, ob 
er sich dabei nicht im höchsten Grade ungeschickt benehmen 
würde. Plinius spricht nun zwar nicht davon, dass sie 
Harze zur Farbe getan hätten, wozu hätten aber sonst 
die Maler die vielen kostbaren Harze gebraucht, von denen 
in alten Schriftstellern Erwähnung geschieht, da doch aus- 
drücklich von ihnen gesagt wird, dass man die Bilder nicht 
mit Firnis überzog?" m) 
äk) In diesem Punkte war Böcklin ungenügend unterrichtet. 
Man vergleiche darüber meine Technik des Altertums, S. 183, wonach
	        
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