72 VII, Weitere techn. Versuche d. zweiten römisch. Aufenthaltes.
wähnte Bildchen seiner Frau in ein er Stunde ge-
malt und mit Wachs überzogen hat; im Vergleich mit
der "Villa am Meer" ist der technische Prozess dem-
nach ein erheblich einfacherer gewesen.
Nicht minder ins Gewicht fällt aber die Art und
Weise, wie bei diesem Bilde das Wachs aufge-
tragen worden ist. Der Vorgang bietet an sich
eine Reihe von Unzukömmlichkeiten, die kaum dar-
nach angetan waren, die Farbschichten unter sich und
mit dem Grunde gleichmässig zu festigen. Zuerst
sollte das fertige Bild „vermittelst einer Röhre aus
einem Kohlenfeuer erwärmt" werden, wohl in der
Absicht, ein leichteres Eindringen der Wachsschicht
zu ermöglichen; aber wie unsicher ist dies bei einem
zwei Meter grossen Bilde zu bewerkstelligen! Kaum
war die eine Stelle warm, so musste die daneben
wieder erkalten. Der technische Erfolg des Erwär-
mens wird in unserem Falle vermutlich aber der ge-
wesen sein, dass durch die Hitze die Harzteilchen,
wenn auch nicht geschmolzen, doch immerhin erweicht
worden sind und dass dadurch wahrscheinlich eine
Verbindung dieser untereinander eingetreten ist. a9)
Unterstützt wurde dieser Vorgang jedenfalls durch
das darauffolgende Ueberstreichen mit heissem
Wachs. Aber die Ungleichmässigkeit eines derartigen
Wachsüberzuges ist unvermeidlich und auch kaum
durch das Reiben mit heissen Lappen zu beheben.
Die Hauptgefahr, und darin liegt wohl der Grund
Viel einfacher hätte das alles vor sich gehen können,
wenn Böcklin statt des heiss geschmolzenen Wachses in Terpentin
gelöstes genommen hätte.