Versuche mit Whchsürnis. 63
„Es ist dieses Bildchen in Wachsseife gemalt, die
zwar mit Feuchtigkeit heruntergewaschen werden kann,
aber für solche Motive einen schönen, trockenen und licht-
vollen Charakter hat. Einige Stellen, besonders der weisse
Brunnen, sind gesprungen",
Die ungenügende Festigkeit der Wachsseife war
demnach, wie es scheint, der Grund, dass Böcklin
diese Versuche nicht weiter verfolgte; ja er muss
sogar überhaupt diese Methode der Lösbarkeit durch
Lauge vergessen haben, denn in einer späteren Auf-
zeichnung von 1884 (Lasius S. 64) hielt er nur zwei
Arten der Wachsauflösung für möglich, nämlich die
durch Terpentin und die durch Wärme.
Eine ganze Reihe weiterer Versuche beschäftigten
Böcklin, das Wachs einesteils nur als Ueberzug
und andernteils als Farbenbindemittel zu ver-
werten. Er ging dabei ziemlich systematisch zu
Werke, indem er die Versuchsreihen trennte. Bei der
ersten Reihe kam er zu allerlei Kombinationen von
Temperamalerei mit Wachsürnis als Ueberzug, den
er mitunter durch Erwärmen der Fläche sich innig
mit den Farben verschmelzen liess, bei der zweiten
Reihe führten ihn seine Versuche direkt zur antiken
Enkaustik.
Anfänglich wollte er das Wachs nur als Ueber-
Zug benützen, um die blinde Erscheinung einge-
schlagener Stellen, die er als Ungleichrnässigkeit der
Farbenoberfläche erklärte,_zu verhindern. „Zu dem
Zweck hatte Böcklin die mannigfaltigsten Versuche
gemacht, so z. B. Wachs in Oel aufgelöst; dann
Kopaivabalsam mit dem stearinartigen Sparmazeta
(Walfischhirntalg), Wachs etc." erzählt Schick (S. 11).