62 VII. Weitere techn. Versuche d. zweiten römisch. Aufenthaltes.
uns unbekannt und überdies der Zweck des Alkohol-
zusatzes in diesem Falle unverständlich ist. Schick
hat, wie aus dem Nachsatze hervorgeht, den technischen
Vorgang offenbar ungenau wiedergegeben. Wozu
sollte die VVachsflüssigkeit überhaupt entfernt werden?
Die Farben würden ja dann ganz ohne Bindung bleiben!
Aber nach den vielfachen Versuchen, die der
Verfasser gerade mit verschiedenen Wachslösungen
in der Art des punischen Wachses angestellt hat,
können Böcklins Misserfolge sehr leicht erklärt wer-
den; denn die Wachsseifen erfordern, um als Farben-
bindemittel brauchbar zu sein, ein weiteres Binde-
mittel (wie Leim, Gummi und dergl), oder die
damit gefertigte Malerei muss auf geeignete Weis e
erwärmt werden, damit die durch die Emulgierung
getrennten kleinsten Wachsteilchen wieder Zusammen-
hang bekommen. Nur dann ist der Wert dieses
Mittels für die Maltechnik des Altertums verständlichfe)
Da nun Böcklin weder die eine noch die andere Art
der Anwendung kannte eigentliche Kenntnisse
chemikalischer oder physikalischer Natur hatte er
sich erst nach und nach im Laufe der Jahre erworben
so war für ihn auch die Wachsseife selbst ohne
Wert.
UiDas Bild, worauf Schick oben Bezug nimmt, ist
eine "kleine Landschaft mit einem Mädchen, das
von einem Brunnen in zwei Krügen Wasser zu holen
kommt" (S. 58):
3) Vergl. das Kapitel über "Frühere Rekonstruktionsversuche"
in meiner "Maltechnil-z des Altertums" S. 287 H1, insbesondere
Bacheliers Versuche.