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V. Technik der ersten Periode.
dann unter die Farben gar keinen Balsam mehr, ferner
male er gleich mehr Formen hinein als ich und käme so
mit viel Farbe über die Stelle, welche dann den Balsam
aufzehre."
Mit besonderer Umständlichkeit schildert Schick
alle technischen Einzelheiten bei Böcklins grossem
Bilde „Wiesenquelle" und insbesondere auch die
Kopaiva-Verwendung dabei, Nach dem kleinen Ent-
wurfe, den er vorher mit Kohle und Pastell gemacht
hatte, übertrug Böcklin die Raumverteilung mittels
einiger weiteren Quadrate auf das etwas verschiedene
Feld der Leinwand und entwarf dann die Figuren frei
mit feinen vorsichtigen Kohlenstrichen. Diese Zeich-
nung wollte Böcklin mittels Kopaivabalsam und Ter-
pentin (wie bei der „Geburt der Venus" und dem
„P0rträt des "irrsinnigen Herrn") durch Uebergiessen
fixieren, vor dem Weitermalen aber ein bis zwei Tage
warten, bis alles hart fixiert wäre, so dass man ohne
Unbequemlichkeit Weitermalen könne (Schick, S. 297).
Böcklin hat es aber nicht getan, sondern (in die noch
feuchte Fixierung) stückweise hineingemalt und zugleich
ziemlich weit ausgeführt. i")
Ein "Späterer Zusatz" erläutert diesen Vorgang
durch Böcklins Anweisung:
"Zur Anlage eines Bildes sei dünner Kopaiva-
balsam geeigneter, da man flott hineinmalen könne; sonst
ziehe er den dickeren vor."
(Es wäre allerdings verlockend, den ganzen Ar-
beitsfortgang bei der "Wiesenquelle" hier wiederzu-
geben; ich muss es mir jedoch versagen und möchte
So verstehe ich diese etwas verwirrte
sehen Aufzeichnungen.
Stelle in den Schick-