Gebrauch von Kopaivabalsam. 43
Der Kopaivabalsam war aber nicht Bindemittel
für die Farben, sondern nur Zugabe bei der Ueber-
malung; meist wurde überhaupt nur die Malerei da-
mit eingestrichen. Interessant ist die Bemerkung, dass
Böcklin "schon seit 1853.damit male; er sei durch
Gunkel darauf gekommen, der einmal als Kuriosum
erzählte: ein alter Maler in Kassel male mit Kopaiva-
balsam und könne ihn nimmer genug rühmen. Darauf
habe er ihn probiert und dafür Propaganda gemacht.
S0 habe es Pettenkoferie) erfahren und restauriere
jetzt alle Bilder der Münchener Pinakothek damit".
(Schick S. 359).
Unser Gewährsmann berichtet wiederholt davon,
wie Böcklin sich des Kopaivabalsams bediente. S0
S. 9 unter "Technisches":
„Vor dem Uebermalen reibt Böcklin jedesmal den Grund
mit Kopaivabalsam und Oel an. (Zu etwa zwei bis drei
Esslöffel dieser Mischung tut er dann 4-5 Tropfenßilgkitiyj
de Courtrgf zum schnelleren Auftrocknen hinzu.) Kopaiva-
balsam hat die Eigenschaft, die obere und untere Farbe
zu durchdringen und stellt dadurch eine innigere Vereini-
gung beider her."
Trotz mitunter schlechter Erfahrungen (s. a. a. O.)
ist ihm dieses Mittel unentbehrlich, wenn es ans Ueber-
malen geht; so bei dem Bilde „Viola" (ldealkopf mit
grünem Schleier, einen Veilchenstrauss in der Hand):
"Viola. hat er vollendet mit Kopaivabalsam, den er
unter Bernsteinfirnis gemischt, (d. h. mit dem Pinsel) unter
s) Max v. Pettenkofer hatte i. j. 1863 sein bekanntes
Regenerationsvverfahren erfunden und er empfahl bald darauf an
Stelle des früher üblichen „Nährens" alter Gemälde mit Oel die
Vexwendung von Kopaivabalsam. Seine Schrift darüber erschien
i- J. 1870.