Getönte Gründe. 39
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Motiven Momente grösster Tragik vor, dann feiert
seine Malerei wahre Triumphe; denn zur Grösse der
Auffassung gesellt sich noch die Tiefe der Farben-
symphonik, deren Zauber sich nierinand zu entziehen
vermag.
Als Schick mit Böcklin in Beziehung trat, hatte
dieser bereits eine ganz imponierende künstlerische
Höhe erklommen. Er hatte schon 1857 den „Pan im
Schilf" gemalt, der im folgenden Jahre in München
ausgestellt, für die Pinakothek erworben wurde; er
hatte hier für Schack den "Anachoret" und „Pan er-
schreckt den Hirten" gemalt, war mit Begas undLenbach
nach Weimar als Professor an die Kunstschule
berufen worden, und dort War neben kleineren
Schöpfungen, Porträts u. a. die grosse historische Land-
schaft "Jagdzug der Diana" (Baseler Museum) entstan-
den. Nach dem Aufgeben der ihm unerträglich gewor-
denen Abhängigkeit war Böcklin wieder in Rom tätig;
er arbeitete eben an einem seiner besten Werke,
„Daphnis und Amaryllis" (jetzt bei Schack).
Schicks Aufzeichnungen zufolge sind es zwei
Hauptrnomente, die Böcklins Technik von der allge-
meinen Art der Arbeitsführung unterscheiden, näm-
lich die durchgängige Anwendung des gefärbten
Grundes und der Gebrauch von Kopaivabalsam.
Ob äussere Anlässe, wie das Studium der ReÄ
naissancekünstler späterer Zeit, die sich vielfach dunkel
getonter Leinwand bedienten, hier mitgewirkt haben,
ist von nebensächlicher Bedeutung; aber bemerkenswert
ist, dass Böcklin durch die getönten Gründe in die
Lage versetzt wurde, verhältnismässig schnell und