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Technik
ersten
der
Periode.
deckende Töne bis zur Vollendung. In den fünfziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts war es üblich, sich
zu jedem Bilde eine genaue Kartonzeichxiung zu
machen, die alle Details der Komposition vor Augen
führte und als Vorlage für die eigentliche Ausarbei-
tung diente. Durchgreifende Aenderungen auf dem
Bilde selbst vorzunehmen, sollte durchaus vermieden
werden.
Landschaften wurden genau so "komponiert" wie
Historien- oder Genrebilder, d. h. sie wurden aufden
Gesetzen der Linien-, Licht-gund Farbenkomposition
aufgebaut, die damals als ästhetisch "schön" galten.
Wir bezeichnen dies heute mit dem Ausdruck „aka-
dernisch". jedes Bild teilte man in Hinten, Mittel-
und Vordergrund, die Lichtmassen hatten gegenüber
den Schattenmassen einen bestimmten Raum einzu-
nehmen, jede Linie erforderte bestimmte Gegenlinien,
die Farben wurden nach altem Schema im steten
Wechsel von hell und dunkel,
verteilt und dergl. mehr.
Auch Böcklin stand unter
kalt
und
warm
dem
Banne
dieser
Ueberlieferungen, bis er aus sich selbst heraustrat,
eigene Wege ging und die Fesseln abwarf, da er aus
dem Landschaftsmaler der grosse Figurenmaler wurde,
als den wir ihn jetzt kennen.
Diese Wandlung hat sich langsam vollzogen. Die
Gemälde der ersten Periode sind zumeist landschaft-
licher Natur, freilich mit wunderbarer Staffage; bald
wird aber die Staffage Hauptsache, der Mensch
wird das Bestimmende in den landschaftlichen Szene-
rien. Und führt er uns endlich in seinen religiösen