34 IV. Art des Schaffens.
Der erste sichtbare EinHuss dieser Studien war
das Aufgeben des getönten Grundes und gleichzeitig
mit dem Verlassen der Leinwand als Unterlage das
Bevorzugen der Holztafel nach dem Vorbilde der Alten.
In der Florentiner Zeit und noch mehr in Zürich ist
es stets der weisse Kreidegrund auf Holztafel,
Böcklin benutzt; seine Farbenkomposition baut
von nun an auf der Weissen Fläche auf.
den
sich
Stets waren es rein koloristische Momente,
die ihn leiteten, und mit diesen Momenten aufs
innigste verbunden steht auch die Frage der Binde-
mittel für die Farben. Beim getönten Grunde diente
ihm die allgemein übliche Oelfarbe mit geeigneten
Zusätzen von Firnissen, ätherischen Oelen oder K0-
paivabalsam vollkommen. Böcklin gab aber die Oel-
farbe im Laufe der siebziger Jahre nach und nach
gänzlich auf, nachdem er sich für die Firnisfarbe ent-
schieden hatte.
Diesen Zeitpunkt genau fixieren zu wollen (Böcklin
selbst soll die „Pieta" als "seinen letzten Oelschinken"
bezeichnet haben, Mendelsohn S. 210), ist überflüssig.
Wir wissen aus Schicks Aufzeichnungen, dass Böcklin
in den sechziger Jahren und früher alles mögliche ver-
sucht hat, nicht aus Kurositätshascherei, sondern aus
zwingenden Gründen, weil ihm die Mittel der Oel-
technik für die Art seines Schaffens nicht mehr
genügten. Mit Oelfarbe kann man eben schwer aus
der Gesamtstimmung heraus arbeiten (wenigstens nicht
bei grösseren Illächen), weil das Oelbindemittel zu
materiell ist, weil bei zu starker Verdünnung der Farben
(Lasuren) die Masse dieses Mittels zu sehr vermehrt