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Art des Schaffens.
Koloristik.
Einfiuss auf die Technik.
zu verbreiten, liegt ausserhalb des uns gesteckten
Zieles. Nichtsdestoweniger wollen wir hier einige
Sätze aus W ü r t e n b e rg e r s kleiner Schrift anreihen,
die in ihrer Klarheit den von Böcklin verwendeten
Prinzipien gerecht werden. Es heisst da S. 4:
"Manchen wird es verblüifen, zu hören, dass Böcklin,
der grosse Farbenkünstler, wie er so oft genannt wurde, die
Farbe als etwas Sekundäres, als Etwas, was erst in zwei-
ter Linie beim Bilde komme, bezeichnet hat. „D i e Haupt-
sache bei einem Bilde ist die Verteilung von
Hell und Dunkel; sobald diese gelöst ist, so ist
das Bild fast schon fertig", Und zwar setzte er
durch das ganze Bild hindurch Dunkel gegen Hell und nie
Hell gegen weniger Hell, oder Dunkel gegen weniger
Dunkel. Seine ersten Skizzen und Notizen zu einem Bilde
sind auch nichts anderes als hellere und dunklere Flecken;
zur Not erkennt man einen llaum oder eine Figur darauf.
Darum haben seine Bilder auch jene starke dekorative
Wirkung, auch wenn wir sie in nur kleinen Reproduktionen
sehen
Nachdem er sich über die Lichtverteilung (hell und
dunkel) klar geworden war, machte er auf einem mit
Kreide grundierten Zigarrenbrettchen eine Farbenskizze,
Diese Skizze gab nichts anderes, als das Verhältnis der
Hauptfarben zu einander. Man erkannte auf dieser Skizze
kaum den Gegenstand: es war nur ein Anschlagen des Ak-
kordes, in dem sich das Bild bewegen sollte. Dann nach
diesen Vorarbeiten, fing er das Bild auf der mit Kreide
grundierten Holztafel und noch häufiger auf einer "mit Lein-
wand überzogenen und darauf erst grundierten Tafel an,
und zwar nuwhte er eine ganz schwache Andeutung mit
heller, dünner Farbe über die etwaige Anordnung der Fi-
guren, Landschaft etc. und dann fing er an irgend einer
Stelle gleich auf dem weissen Grunde fertig zu malen an_
vMan mussdie Phantasie dabei mehr anstren-
gen", sagte er, als ich ihn einst darum fragte.