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Art des Schaffens.
Koloristik.
Einü:
ISS auf die Technik,
Bei
dieser
Art
des
Schaffens
ist
ES
freilich
uner-
lässlich, über eine Unsumme von Erinnerungseindrücken
zu verfügen; dem direkten Naturstudium fällt dabei
nur eine sekundäre Bedeutung zu, ja es ist sogar ver-
ständlich, dass das „Modell" nur hinderlich sein kann,
weil der Künstler zu leicht sich zu interessanten Ein-
zelheiten verleiten lässt, die für die Bildwirkung mehr
oder weniger gleichgültig sein können. Dass Böcklin
„nicht vor der Natura gearbeitet hat, bestätigen wohl
Floerke (S. 85) als auch Schick und die anderen
Gewährsmänner. Aber damit ist nicht gesagt, dass
er niemals nach der Natur gearbeitet habe. Im Ge-
genteil! In der ersten Periode seines Schaffens muss
er unendlich viel nach der Natur gemalt haben und
nur infolge der zwingenden Einsicht, zwischen Studie
und Bild genau unterscheiden zu sollen, ist Böcklin
dazu gelangt, sich endlich von der direkten Anleh-
nung an das Naturvorbild zu befreien. Dabei wurde
er aber von seinem ganz ungewöhnlichen Erinnerungs-
vermögen, seiner fabelhaften Kenntnis und seinem
hervorragenden Verständnis der einmal beobachteten
Naturformen unterstützt.
Für die Technik des Malens ergibt sich aus der
Sache selbst, dass Böcklin nicht wie andere Maler
schaffen konnte. Da er kein Naturvorbild vor sich
dulden durfte, um die von ihm intendierte Gesamt-
wirkung nicht zu verlieren, musste er Formen und
Farben auf der Bildfläche entstehen lassen, wie
er sie brauchte und wie er sie sich im Geiste vorge-
stellt hatte. Schick gibt einige deutliche Beispiele
dieser Art seines Schaffens, des Entstehens von Bil-