18
III.
Kritik
der Quellen
Böcklins
für
Technik.
geschrieben: blühte am 20. August da und da, so und
so hoch etc. und dazu den botanischen (nachgeschla-
genen) Namen", und was sonst noch alles von schrul-
lenhaften Junggesellen-Eigenheiten angeführt ist
gerade dieser Ordnungsliebe müssen wir dankbar sein,
denn nur durch sie haben wir einen so kostbaren
Schatz von Tagebuchaufzeichnungen in Händen, mit
denen alle anderen Erinnerungen und Gedenkblätter
überhaupt kaum verglichen werden können.
Noch eins wurde Schick zum Vorwurf gemacht:
Seine Aufzeichnungen seien nicht verlässlich, teilweise
direkt falsch. Diese Anschuldigung ist vielleicht auf
eine missmutige letzte Aeusserung des Meisters zurück-
zuführen, der von jeher gegen das viele „über Kunst
Schreiben" aufgebracht, kein günstiges Urteil über
Schicks Buch abgab, als es ihm noch kurz vor seinem
Tode zu Gesichte kam. In der Tat sind ja manche
Stellen bei Schick zu finden, die mit später bekannt
gewordenen oder geäusserten Ansichten Böcklins nicht
im Einklang stehen; wenn man aber bedenkt, wie
häufig Böcklin selbst, nach Aussage seiner späteren
Umgebung, seine Meinung über künstlerische Dinge
geändert hat, dann kann man Schick kaum dafür
verantwortlich machen, dass er eben die frühere des
Aufzeichnens für wert gehalten hat.
Soviel ist aber sicher: ln zweifelhaften Fällen
muss unter allen Umständen der Schickschen Version
der Vorzug gegeben werden, denn dieser hat seine
Aufzeichnungen unter dem frischen Eindruck des Ge-
hörten, sozusagen phonographisch gemacht und er tat
dies, so gut er es eben imstande war. Freilich, der