Schicks
Tagebuchaufzeichnungen.
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um Böcklins Intentionen begreifen zu können. In der
Tat ist das Urteil, das Böcklin selbst über den „ord-
nungsliebenden, hoffnungsvollen Jüngling" gefällt hat
(s. Floerke S. 194, 195), nicht besonders günstig. Fast
sollte man glauben, dass Böcklin den jungen Künstler
gar nicht ernst genommen habe. Aber erstens gab
es kaum jemand, über den sich Böcklin nicht in fein
sarkastischer Art lustig zu machen liebte, (nicht
zum mindesten auch über sich selbstl), und zweitens
wird er kaum einen jungen Künstler durch drei Jahre
hindurch in unausgesetztem freundschaftlichen Ver-
kehr als Schüler um sich geduldet haben, wenn dieser
ihm nicht auch als Mensch sympathisch gewesen wäre.
Ja, als Böcklin durch Burckhardts Vermittlung die
Ausschmückung des Treppenhauses im Baseler Mu-
seum übertragen wurde, forderte er Schick, der in
Rom zurückgeblieben war, auf, ihm dabei zu helfen.
Schick sagte zu und traf am 16. Aug. 1808 in Basel
ein (s. Tschudis Bemerkung, Schick S. 140). Daraus
ist zu folgern, dass Schick doch nicht so schlimm
gewesen sein muss, wie er im Floerkeschen Buche ge-
zeichnet ist.
Gerade der dort gegeisselten Ordnungsliebe und
peinlichen Akuratesse des "Musterknaben", der „vor
einer Studierreise sich das Skizzenbuch präparierte
und mit einer sauberen Aufschrift versah, z. B. Stu-
dierreise nach Wälschtirol, Sommer 79. Begonnen am
1. August; und wenn es glücklich ganz voll war,
darunter schrieb: abgeschlossen den so und sovielten,
Gottlieb (i) Schick"; der neben eine in sein Skizzen-
buch „ganz genau lebensgross abgezeichnete Genziane
Berger, Böcklins Technik. 2