Mittlere
Schaffensperiode.
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Was den folgenden zweiten Münchener Auf-
enthalt (l87l-74) betrifft, so lassen uns die Quellen
ziemlich im Stich. Nach den wenigen Andeutungen
bei Floerke (S. 164) hätte Böcklin damals sich mit
Eitempera befasst, die er 1874 "zuerst" in München
und Florenz einführte. Diese Nachricht widerspricht
aber der Notiz bei Schick (S. 105), wonach sich der
Meister schon 1864 dieser Technik bedient hätte.
Bestätigt wird hinwiederum die Tatsache durch die
im vorigen Abschnitt mitgeteilte Aeusserung Böcklins,
dass die in jener Periode entstandene "Meeresidylle"
bei Schack mit Eitempera gemalt ist.
Jedenfalls hatte aber Böcklin in der fraglichen
Zeit auch seine früher bewährt befundene Oeltechnik
oder Kombinationen von Tempera und Firnisfarbe
weiter geübt. In diese Periode fallen Gemälde wie
die "Pieta" (Nationalgalerie), die nach Böcklins eigener
Aussage (s. oben) mit Firnisfarbe gemalt ist, der
Baseler "Kentaurenkampf", das "Selbstbildnis mit dem
fiedelnden Tod" u. a.
Der Florentiner Aufenthalt von 1874 bis
1885, vielleicht die künstlerisch fruchtbarste Zeit des
Künstlers, wird technische Versuche nicht mehr in
dem Masse wie früher gestattet haben, denn der
Künstler war mit Arbeiten überhäuft und hatte voll-
auf zu tun, die vielen Bestellungen auszuführen.
Technische Notizen aus dieser Zeit fehlen bisher voll-
ständig, nichtsdestoweniger sind nach den Mitteilungen
seines Schülers S. Landsinger die Jahre im fortge-
setzten Ausbau des Technischen, auf das Böcklin so
ungeheuren Wert gelegt hat, verßossen. Von den