Böcklin über seine Technik. 5
Und womit malen Sie jetzt?
„Ich mache mir eine Kirschgummi-Tempera mit
Oel an; dabei schütte ich das Oel auf den in Wasser
geweichten Kirschgummi, rühre tüchtig durch und
koche das Ganze am Feuer zusammen. Die mit
diesem Bindemittel gemischte Farbe trocknet unmerk-
lich heller auf; ich male damit fast ganz fertig, nur
muss man trachten, dass alles möglichst flüssig in-
einander gemalt wird."
Vor einiger Zeit gab mir eine Schweizer
Malerin, Fr]. W. ein Rezept, bestehend aus Ei, Honig,
Essig, welches von Ihnen stammen sollte? Ist dies
richtig?
"Nein, ich habe niemals mit Honig gemalt, wohl
aber mit Weihrauch Versuche gemacht; dieser löst
sich aber nur sehr schwer auf."
Ueber die Technik der „alten Meister" befragt,
erklärte Böcklin, dass die besten mit Tempera gemalt
hätten, mitunter nur manche Teile der Bilder. Be-
stimmt glaube er dies von Rembrandt, oftmals habe
auch Rubens die Technik angewendet.
Maler S. Landsinger, bekanntlich einer der
wenigen Schüler Böcklins und mit dem Meister durch
lange Jahre befreundet, ergänzte die obigen Angaben
dahin, dass der Meister ausser den obigen Malarten
noch viele andere Kombinationen der Tempera-Unter-
malung und Uebermalung mit Firnis-Ölfarben ange-
wendet habe, und dass bei der grossen Zahl seiner
Schöpfungen Böcklin selbst sich manchesmal nicht
mehr genau erinnern dürfte, in welcher Manier das