Persönliche
Erinnerungen.
zuviel Leim macht die Malschichte leicht brüchig und
die Leinwand ist während der Arbeit immer wellig
und buckelig. Ich fing dann an, alte Bücher über
Malerei zu lesen, Vitruv, Plinius, Cennini, Lomazzo,
Vasari, Armenini, dann Lessing und Theophilus."
Und was haben Sie daraus profitiert?
„Nicht sehr viel! . . f"
"Es kam dann eine Periode mit Eigelb zu malen
und den Firnis gleich dazu zu mischen (Ei-Öl-Emul-
sion). S0 ist das grossel Bild, die "Kreuzabnahme",
das in der Ausstellung der Münchner Sezession 1894
ausgestellt war, gemalt. Die "Meeresidylle" in der
Schackgalerie ist mit Eigelb allein auf Oelgrund ge-
malt und hat infolgedessen auch Sprünge bekommen.
Nicht zu stark geleimte Gründe sind für diese Malart
vorteilhafter."
Warum gaben Sie die Ei-Firnisfarbe auf?
"Weil sie so arg stinkig wird und dies doch
während der Arbeit zu unangenehm wurde; ein Kon-
servierungsmittel war mir damals") nicht bekannt. Ich
versuchte dann mit Firnisfarben zu malen, indem ich
das Bindemittel der Farben aus 1la Kopal und gja Leinöl
bereitete. Die "Pietät" ist so gemalt, die „Toten-
insel", die Promotheus-Bilder und manche andere, auch
das Porträt der Frau Gurlitt, das letztere Bild auf
einer Zinkplatte. Aber diese Farbe trocknet schwer,
und bei wiederholtem Uebermalen wird die Malerei
nicht mehr so brillant, als man gerne möchte; vor
allem ist das langsame Trocknen lästig."
Die
„ Kreuzabn ahme"
ist
in
1876
gemalt.
Florenz