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XIV. Erhaltung der Bilder. Schlussbemerkungen.
Beobachter nichts auszusetzen haben. Diese Bilder
bestricken durch ihren Farbenzauber, und da sich bis
jetzt, nach mehr als 40 Jahren, kein Schaden gezeigt
hat, ist anzunehmen, dass es in künftigen Zeiten,
falls keine aussergewöhnlichen Zufälle eintreten, eben-
so bleiben wird.
Die Oelfarbe muss ja schon längst ihren Trocken-
prozess beendet haben, und wenn ein Springen der
Schichten zu befürchten gewesen wäre, hätte sich
dies inzwischen auch gezeigt haben müssen.
Wie es mit der Erhaltung der in Firnisfarben
gemalten Bilder der mittleren Periode des Meisters
bestellt ist, muss erst abgewartet werden. Aber auch
bei diesen Bildern ist die Gefahr gering, weil Böck-
lin stets sehr dünn gemalt hat, niemals mit Asphalt
oder Lacken in dicken Schichten die Malerei über-
ging und alles vermieden hat, was als "unsolide"
Technik erkannt ist. Ein Einwand könnte erhoben
werden, dass nämlich bei den Firnisfarben die Lösung
der Harze in Leinöl erfolgte (Kopalfirnis, Bernstein-
oder Kutschenlack) und solche Harz-Oeliirnisse die
Tendenz zum Nachdunkeln haben. In der Tat
hört man ab und zu, dass Bilder dieser Periode an
Wirkung verloren haben sollen. Firnisfarben haben
meist die Eigentümlichkeit, dass sie mit der Zeit
durchsichtiger werden, die Untermalung wird dabei
stärker sichtbar, deshalb ist es wohl möglich, dass
sich gewisse Veränderungen zeigen.
In Florenz hatte Böcklin, wie Landsinger sich er-
innert, eine Zeitlang von einem dort ansässigen
Schweizer Lackfabrikanten Stünzi seine Firnisse be-