144 XIII. Teehnasehe Einzelheiten.
Böcklins
Palette.
wendete er Kreide und Gips, weil Gips den Grund härter
und blanker macht und weniger Farbe einsaugt als Kreide.
Er legte nämlich sehr viel Gewicht darauf, dass die Tafel
möglichst blank war und, ohne doch mit Oel getränkt zu
sein, möglichst wenig aufsog. War dieser Kreidegrund,
dessen Dicke kaum über einen Millimeter betrug, trocken
geworden, so wurde er mit Bimsstein geschliffen."
Otto Lasius kommt auch ausführlicher auf die
Präparation der Holztafeln zu sprechen und berichtet
darüber (S. 66):
vlch habe Böcklin oft zugesehen, wie er im Atelier mit
Leim und Kreide für seine Temperabilder einen leicht
schluckenden Grund präparierte und die Bretter zum
Trocknen unter die Vorhalle seines Ateliers an die Sonne
bringen liess. Als ich ihn einmal fragte, wieviel Lei_m-
Kreide man nehmen müsse, antwortete er: "Das muss man
probieren. Auf die Grundierung setzt man die Farben und
zwar mit nur so viel Bindemittel, als absolut notwendig ist,
Jedes Zuviel ist vom Uebel. Wenn alles ganz trocken ist,
gibt man erst vorsichtig den Firnis darüber. Der holt dann
die Leuchtkraft der Farben heraus und schützt die Bildtafel
vor äusseren Einflüssen. Auf solche Weise gemalte
Bilder können nicht springen und reissen, da nichts zum
Springen und Reissen da ist." So versuchte ich's denn
auch mit dem Grundieren, aber es gelang mir nicht sonder-
lich gut. vWozu nehmen Sie Schlämmkreide?" belehrte
mich Böcklin, "die ist viel zu grobkörnig und rauh. Beim
Abschleifen reissen die Körner Löcher. Mit feingemahlener
Tonpfeifenerde geht's am besten. Machen Sie daraus ein
rahmartiges Gemengsel, vermischen Sie's mit dem Leim-
wasser und dann streichen Sie damit den Grund ein. Aber
vorsichtig! Je weniger Leim. desto besser. Wenn Sie viel
nehmen, so springt erst recht alles ab."
"Als Böcklin einmal gefragt wurde, weshalb er lieber
auf Holztafeln male als auf Leinwand, sagte er: "Eine gut
ausgetrocknete Holztafel ist, wenn sie von hinten gut ver-