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XIII.
Technische
Einzelheiten.
Böcklins
Palette.
ä
Zur Bereitung des Grundes benützte er
Leim mit Schlämmkreide (bianco santo), und hauptsäch-
lich diente ihm dieser Grund für Bilder, die nicht mit
Oelfarben begonnen werden sollten (so zur Harz-
malerei); für Oelmalerei hielt er es für praktischer,
sich fertig präparierte Leinwand zu kaufen (Schick
S. 106). Auf ungrundierte Leinwand zu malen und
die Farben "aussaugen" zu lassen, erklärte Böcklin für
schädlich, und Schick erzählt von einem Bilde Ruths,
der in Rom einmal auf unpräparierter Leinwand, die
hinten, um das Oel aufzusaugen, mit Gipsgrund [d. h.
Kreide] i) bedeckt war, gemalt hatte, nach Vollendung
des Bildes sei dieser Grund heruntergenommen und
gewaschen worden, und infolgedessen seien grosse
Stücke der Luft abgefallen (Schick S. 103).
Schick gibt an anderer Stelle die Ansicht Böck-
lins wieder (S. 336):
"Viele Maler haben den Glauben, Firnis und Farbe ver-
wüchse mit der Leinwand zu innigerem Zusammenhange,
und sie sträuben sich deshalb, auf Holz, Schiefer und
dergl. zu malen. Die Farbe hält nur durch Ad-
häsion skraft. Auf sehr glattem Grunde jedoch fasst sie
nicht gut und reisst gewöhnlich beim Trocknen, so auf
Glas; Schiefer ist schon rauher auf der Oberfiäche. Ebenso
reisst auch auf glatt abgekratzten Stellen die Farbe sehr
leicht, zumal wenn die Stelle schon hart ist. Um die Glätte
zu zerstören, ist es darum gut, die Stelle mit Weingeist ab-
zureiben."
S) Dass hier, ebenso wie an anderen Stellen, Kreide gemeint
sein muss, ergibt sich aus dem Zusammenhang. A. a. O. wird
noch gesagt, ebenso schädlich sei Gipsgrund. Bei Schick ist
unter "grundierter" Leinwand die gekaufte, mit Oelgrund ver-
sehene, zu verstehen, unter Gipsleinwand meist die mit Kreide und
Leim grundierte.