Technik
der
letzten
Zeit.
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Diese Ansichten hatten sich bei Böcklin völlig fest-
gesetzt Anfänge davon sind allerdings schon in
Schicks Aufzeichnungen zahlreich vorhanden so
dass es nicht Wunder nehmen kann, wenn er der end-
lich gewonnenen Ueberzeugung bis zu seinem Ende
treugeblieben ist und unablässig an der Verbesserung
seiner Temperatechnik tätig war. Starke Wandlungen
sind es freilich nicht, sondern immer nur Varianten
innerhalb ein und derselben Sache. Dabei hat es
wenig zu bedeuten, wenn eine Zeitlang statt des
Kirschgummi Eiklar mit gebleichtem Leinöl emulgiert
wird, wie es Bayersdorfer im Mai 1897 berichtete,
oder ein Jahr darauf wieder Kirschgummi mit Kopaiva-
balsam bevorzugt wurde. „Als feststehend darf
jedoch angenommen werden, dass Böcklin wohl nie
ein Bild mit Tempera fertig gemalt hat. Zum Schluss
kam immer irgend eine Firnislösung zur Verwendung,
mit welcher er meist die Farben selbst anriebß")
Als Carlo Böcklin im Jahre 1894 zu seinem
Vater in die Lehre trat, malte er mit einer Mischung
von Kirschgummi, Kopaivabalsam und ein wenig Nuss-
öl, die jedoch den Anspruch auf richtige Emulsion
nicht erheben konnte, indem die einzelnen Teile im
Laufe der Arbeit durch Umrühren gemengt wurden
und ein Abscheiden der Teile nur durch immer wieder-
kehrendes Umrühren einigermassen zu vermeiden war.
Dabei muss erwähnt werden, dass im Verhältnis zum
Kirschgummi nur wenig Balsam und noch weniger
Diese und die folgenden Nachrichten stammen von des
Meisters Sohne, Carlo, welcher mir dieselben in liebenswürdigster
Weise zur Verfügung stellte,