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XII.
Letzte
Periode.
Florenz
und
San
Domenico.
man den Van Eycks folgte, blieben die Farben durchaus klar,
trotz der gilbenden Wirkung des Oels, wovon man allerdings für
die Lasuren nur eine geringe Menge brauchte. Erst später
scheint man dazu gelangt zu sein, das deckende Oelweiss und
seine vielfältigen Mischungen mit den anderen Farben (die
sogenannten Tinten) zu verwenden. Wie weit man es seit-
dem gebracht hat, sieht man ja: je dicker die Farbe, desto
mehr Oel war vonnöten, und so ist es dann kein Wunder,
wenn die Bilder gelb, schwarz und unscheinbar werden,
Die Unsolidität hat bis in unsere Tage grössere Fortschritte
gemacht. Neuere Bilder haben sich nicht so viele Jahr-
zehnte gehalten, als die der alten Meister Jahrhunderte.
Zu diesen alten Meistern müssen wir also zurück,"
Es trieb ihn immer
deren Technik für ihn
und das alleinige Ziel
der letzten Jahre war.
wieder zu den alten Meistern,
der Inbegriff der Vollendung
seiner technischen Versuche
VOH
F1 oerke überliefert eine ähnliche Aeusserung
1889, die hier im Anschluss beigefügt sei (S. 166):
„ er bewies mir überzeugender als je in der Alten
Pinakothek (München), dass die ganze van Eyck-
Schule, trotz aller auf Oel lautenden Kontrakte, dass
Dürer in den meisten Fällen nicht, dass Rubens nicht und
Tizian nicht in unserem Sinne mit Oel gemalt haben können.
Pinselstrich,_ Flüssigkeit, nachweisbare Schnelligkeit der
Uebermalung, Farben, die es in Oel nicht gibt etc. Eine
Reihe von Farben, die noch Dürer hat, sieht er mit Neid
wir haben sie nicht mehr. So etwas ist etwa durch
Zufall gefunden und einmal verloren gegangen braucht
es einen neuen Glücksfall, Ueberall bedauert er die Unter-
brechungen in der Ueberlieferung. So hat er denn auch
einen Heidenrespekt vor allen schriftlichen Rezepten des
Altertums. Denn dass die Alten auch in der Malerei mit
vollem Bewusstsein viel gewusst und gekonnt haben, ist
ihm ganz klar."