Mische einmal versuchsweise eine Farbe mit Gummi
und firnisse sie, dann eine ebensolche mit Oel und
der Unterschied wird sich mit der Zeit immer mehr
zeigen.
Für heute
Für heute genug? .
Herzlichen Gruss
Dein A. Böcklin."
Die „alten Meister" und die Klarheit und Durch-
sichtigkeit ihrer Farben, die hatten es ihm angetan!
Auf der Höhe der Meisterschaft zeichnete er seine
Stellung zu dieser Frage und die Ziele, die er ins
Auge gefasst hatte, ungefähr folgeudermassen (Frey,
Seite 101);
„Die reinen Temperabilder des vierzehnten und fünf-
zehnten jahrhunderts haben sich am frischesten erhalten
und besitzen eine unveränderte Klarheit. Ueber Dauer und
Schönheit der Farbe kann man sich also nur bei diesen
Alten Rats erholen, ganz besonders bei den Brüdern van
Eyck. Indem diese den Zauber der Firnislasuren entdeckten,
das heisst die Schönheit der in dünner Schicht über einen
Kreide- oder Gipsgrund gezogenen Firnisfarbe, und bei
späteren Versuchen auf die Emulsionstempera gerieten, er-
richteten sie ein sicheres Malsystem, das die feinge-
stimmteste Farbenpracht mit höchster Plastik vereinigte
und vor allem ein feineres Abstimmen der Farbe ge-
tattete als die pure Gummitempera. An diesem System
hielten die Maler der Frührenaissance fest, bis dann Lion-
nardo da Vinci kam. Er warf das Halbdunkelproblem in
die Malerei, das eigentlich ein plastisches und gar kein
malerisches Problem ist. Dadurch wurden viele Maler
gegen die Farbe mehr und mehr gleichgültig. Das Halb-
dunkel steht noch heute im Vordergrund und herrscht als
Luftperspektive. Ihr opfern die Maler eine kräftige deko-
rative Wirkung, Diese ist aber eine erste Anforderung
an ein Bild. Will man die dekorative Wirkung nicht, so
genügt ja das Zeichnen und ein kleineres Format. Solange