Albert Weltis Notizen 131
regt, dass er (nach Maler Landsingers Erzählung) die
Nacht schlaflos verbrachte. Die Risse haben sich aber
nach dem Firnissen nicht wieder gezeigt.
Im Anschlüsse an die Bemerkungen über die
Technik Böcklins während des Züricher Aufenthaltes
mögen hier noch ein paar Sätze beigefügt werden,
die einem kleinen Aufsatze Albert Weltis, betitelt
"Bei Böcklinmi) entnommen sind. Welti war im
Jahre 1888 und 1889 als Schüler und Famulus in des
Meisters Atelier tätig und berichtet über seine Arbeit
des Farbenreibens, Grundierens der Maltafeln, über
die Bereitung des Kirschharzgummis u. a.; er malte in der
gleichen Technik und war auch Zeuge der Wandlung
innerhalb der neu aufgenommenen Temperatechnik.
Böcklin war damals mit dem Tryptichon „Mariensage"
(links die Geburt Christi; in der Mitte die thronende
Madonna und rechts der Abschied jesu von Maria)
beschäftigt, dies alles in Tempera, ausserdem arbeitete
er an der "Cimbernschlacht", welche einmal „sehr farbig
schön war, die er aber später in Nebel hüllte, um die
Situation besser zu erklären."
das
Daran knüpft Welti folgende Bemerkung
technische Verfahren während dieser Zeit:
über
„Nach einem viertel- oder halben Jahr machte derMeister
schon eine kleine Schwenkung in der Technik; er suchte
das Eiweiss, das er für die Mischungen mit Weiss benützte,
mit Oel bezw. Firnis zu emulsionieren, was aber nicht gut
ging. Ich machte die Schwankung natürlich auch mit, und
bald darauf auch die teilweise Rückkehr zur Oel-, bezw.
Firnismalerei, welche einen nach den Strapazen des Tem-
t) Im Böcklinhefte
Februar 1901. S. 400.
des
"Kunstwart",
14. J ahrgw
Heft