„Spiel der Wellen". 115
Aber auch diese Firnisfarbe hatte gewisse Nach-
teile, besonders wenn der Grund ein sehr fester war,
wie z. B. auf Zink, das Böcklin einmal bei Wieder-
holung einer seiner "Toteninseln" und bei dem "Porträt
der Frau Gurlitt" benützte. „Die Farbe trocknet
schwer, und beim mehrfachen Uebermalen wird die
Malerei nicht mehr so brillant als man gerne möchte;
vor allem ist das langsame Trocknen lästig." Dies
sind Böcklins Worte in dem Gespräche über seine
Technik (s. oben S. 4).
Welch grosse Schnelligkeit im Arbeiten Böcklin
mit der Zeit erlangt hatte, und wie er seine Schöpf-
ungen vollständig fertig im Kopfe mit sich trug, be-
weist folgende, von H. A. Schmid wiedergegebene
Erzählungf) von dem Entstehen des Bildes „Spiel
der Wellen":
"Der Besitzer des Hauses, in dem Böcklin in Florenz
während der 80er Jahre eine Reihe seiner gefeiertsten
Werke schuf, war selbst Maler, und hatte sich einmal eine
Leinwand erworben und auch schon braun grundiert, die
ihm für seine Blumenstöcke denn doch zu gross schien;
er fragte deshalb eines Tages seinen Mieter, ob er nicht
für diese eine Verwendung habe, Böcklin willigte ein und
wie öfters, an einem Sonntag, als alles um ihn stille war,
begann er auf dieser Leinwand ein neues Bild. Mit farb-
losem Wasser skizzierte er auf dem dunklen Grunde vor
den Augen eines erstaunenden Schülers dasnSpieldei-Wellen"
der neuen Pinakothek in München , eine Komposition, die
vordem noch niemand aus einer Vorarbeit geahnt hatte.
Als die Hauptlinien feststanden, das Wasser aufzutrocknen
und das Bild wieder zu erlöschen begann, wurde mit
Arnold Böcklin, zwei Aufsätze von Heinr. Alfred
(Berlin, F. Fontane 8c Co., 1899, S. 30.
Schmid,