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Die Baseler Fresken und die pompejanische Wandmalerei.
lassen. Da dies aber nicht der Fall, sondern da die Farbe
fest und unlöslich ist. so findet ein innigeres Verwachsen
mit der Mauer statt; folglich kann es nur Fresko sein."
Ebenso lautete sein Urteil im Anschluss an eine
Meinung Pettenkofers, die Schick (S. 33) wiedergibt,
durcha usim Sinne der Freskoanhänger.
Der Wiegmannschen Voraussetzung, dem antiken
Verfahren näher zu kommen, wenn der Grund mög-
lichst lange feucht gehalten wird, begegnen wir in
Böcklins Bemerkung auf S. 246, wo es heisst: „_]etzt ver-
stehe er erst, warum Vitruv gar nicht sagt, man
müsse sich beim Malen beeilen. Der Grund, wenn
er so wie dieser zubereitet ist, schluckt und bindet
wohl fast 14 Tage (d. h. mit Kalk gemischte Farben)?
Dies ist ganz begreiflich, denn Kalk bindet auch auf
trockener Mauer genügend. Dass aber Böcklin in
richtiger Konsequenz seiner Bemühungen dem gesuchten
Resultat endlich doch näher gekommen ist, zeigt
eine sehr interessante Notiz (Schick, S. 392):
„In der Freskomalerei hatte er jetzt etwas heraus-
gefunden: Wenn man n ach dem Male n mit dem Spachtel
(Stahl wird vom Kalk nicht angegriffen) glättet, so be-
kommt die Malerei eine ganz eigene rätselhafte Erscheinung.
Die Frische und Keckheit der Behandlung bleibt und kommt
sogar noch mehr zur Geltung und die Textur des Bildes
erhält etwas Delikates.
Das Glätten mit dem Spachtel geschieht nicht mit der
glatten Fläche, sondern sie wird etwas schräg gestellt, als
wollte man mit der scharfen Kante etwas vom Kalkstrich
wegnehmen. Man nimmt jedoch nichts weg, sondern drückt
nur die Farbe glatt an."
Vergleicht man noch, was Schick über die Be-
handlung des zweiten Freskobildes (die "Flora", S. 402),