Volltext: Böcklins Technik

Wandmalerei. 
98 IX. Die Baseler Fresken und die pompejanische 
 
Glanz erhielt. Hierauf malten die Pomp ejaner 
dann mit anderen Bindemitteln die Ornamente 
und Bilder." 
Diese letzte, von Böcklin ausgesprochene Ansicht 
war damals wohl sehr verbreitet (s. Overbeck, Pom- 
peji, II Aufl. 1866), im Gegensatz zu den Anhängern 
der enkaustischen Wandmalerei und der Freskotechnik. 
Böcklin hatte sich dieser Ansicht angeschlossen , wie 
die nachfol ende Eintra un S. 77 zei t: 
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"Die Alte n hatten verschiedenartige Malweisen. Sie kannten 
die Grundsätz e der Freskomalerei, gebrauchten sie 
 aber nur, um die Farbe d e s Grun des durch die Kristal- 
lisierung zu härten, auf welchen Grund (schwarz, rot oder 
wie er sein mag) sie ihre Bilder mit Gouachefarben oder 
(den obigen ähnlichen) lrlarzfarben malten." 
Zu derartiger Malerei hielt Böcklin die Eitempera 
für geeignet, was aus folgender Nachricht (S. 169) zu 
schliessen ist: 
„Die Eifarbe (mit dem Gelben unterrnischt, ohne das 
schleimige Weisse im Ei) trocknet viel langsamer als die 
mit blossem Wasser aufgetragene Farbe, die beim Re- 
tuschieren auf Freskogrund augenblicklich trocken wurde, 
Ist die Eifarbe aber einmal trocken, so kann man sie mit 
Wasser nicht gut wieder fortnehmen, da das Eigelb mit 
dem Klebrigen zugleich Fettiges enthält, welche Eigen- 
schaften durch das Zusetzen von einigen Tropfen Oel noch 
vermehrt werden. (Mit der Zeit wird die Farbe so stein- 
hart wie alte Oelfarbe.) 
Böcklin glaubt, das sei die Malerei der Pompe- 
janer und dass bei einigen Bildern, z. B. den Centauren, 
der Tänzerinnen, schwebenden Gruppen etc. die Farbe so 
pastos daraufsitze, käme daher, dass sie mehrmals über- 
einander gemalt hätten.    Da die Eifarbe eben langsam 
trocknet, d. h. höchstens in 1-2 Stunden, so gestattet sie
	        
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