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Die Baseler
die
Fresken und
pompejanische Wandmalerei.
lich, weshalb Böckiin nicht weiter malte (S. 229). Am
nächsten Tage wurde der Marmorkalkbewurf (für den
ersten schon halbtrockenen) frisch angetragen, aber
es ergab sich, dass „der zweite Kalkbewurf bald nach
dem Auftragen starke Risse zeigte", so dass in der
Meinung, dem Uebel dadurch abzuhelfen, der Maurer
angewiesen wurde, nach Vitruvs Anweisung (statt
vier) von jetzt ab fünf Lagen zu machen (S. 231).
Der Schnelligkeit des Trockenprozesses vermochte
nun aber Böcklin dennoch nicht zu folgen, und das
Verlangen, seine schon gemalten Stücke zu verbessern
und mit der Umgebung in Einklang zu bringen, be-
stimmte ihn dazu, alle Farben mit Kalk zu mischen,
wie er es bei dem "David" getan. Darüber berichtet
Schick (3. Dezember 1868, S. 235):
„Böcklin sagt, er hätte die Erfahrung gemacht, dass
man auch über 5-6 Tage alte Stellen noch malen kann,
sobald man die Farbeh mit Kalk mischt, überhaupt solange,
als die Wand noch nicht auszuschwitzen anfängt.
Wenn die Haut, die sich darauf bildet, auch nur dünn
ist, so löst sie sich bei leichtem Waschen wenigstens nicht
auf und wird immer härter, je äifer sie wird (Ob diese
später darüber gemalte Farbe aber wirklich dauerhaft ist
und nicht abplatzt, ob dem Darübermalen durch das Aus-
schwitzen in perligen Tropfen eine Grenze gesetzt wird,
darüber hat Böcklin jedoch keine Erfahrung)?
S0
entstehen noch
unter
der Arbeit immer wieder
Zweifel an dem endlichen Erfolge, so sehr sich auch
Fachmänner, wie die Physiker Müller und Professor
Hagenbach, Stadtchemiker Dr. Gäbbelsröder und Prof.
Fritz Burckhardt bemühen, Mittel für längeres Fresko-
malen, auf welches Böcklin rechnete, ausfindig zu machen