Führung der Arbeit. Q1
Wieder verliess er sich, wie bei den Sarasinschen
Bildern auf sein eminentes Gefühl, das ihn erst Während
der Arbeit zum bestimmteren Anschlagen der Farben-
töne veranlasste. „Beim Beginn schwebe ihm für Farbe
und Wirkung nur eine unbestimmte Idee vor. Sie
würde sich erst beim Malen bestimmter und klarer
gestalten", berichtet Schick (S. 210); aber er war sich
der Schwere seines Vorhabens voll bewusst. Als
beim Beginn des ersten Museumsfresko davon die Rede
ist (S. 216), sagte Böcklin, „er stelle sich in dem Bilde
eine schwere hohe Aufgabe und riskiere, ob er der
Sache Herr werden könne, oder 0b er dabei Fiasko
mache. Oft käme er sich dabei vor wie ein Seil-
tänzer, der auf hohem Seile gehe. Aehnliche Gefühle
müssen ihn auch heute bedrückt haben, denn er war
den ganzen Tag verstimmt."
Während des Malens fühlt Böcklin aber wieder
seine eigene Kraft wachsen und kaum acht Tage nach
dem Anfange berichtet Schick (29.Nov.1868): "Böcklin
äusserte, er fühle, dass er das Freskobild jetzt in
seiner Gewalt habe".
Auf genauere Einzelheiten einzugehen, ist hier
nicht möglich; der Leser möge die ausführliche Be-
schreibung bei Schick einsehen, der bei jedem ein-
zelnen Farbenton mitunter nicht unterlässt, anzugeben,
mit welchen Pigmenten er gemischt wurde.
Aber die Voraussetzung, auf dem aus vier Lagen
bestehenden Bewurf ungehindert alfresko malen zu
können, traf nicht zu. Schon der vierte Tag brachte
die Enttäuschung; ein weiteres Autpausen der Zeich-
nung auf der beinahe festen Oberfläche war kaum mög-