Fresken im Sarasinschen Gartenhaus. 87
Der erste Grund ist jetzt sehr rauh und porös auf die
lliauer getragen, darauf kommt der etwa 1[4 oder sfs Zoll
starke Kalkbewurf für die Malerei. Für diesen Bewurf hat
Böcklin im Keller verschiedene Proben angestellt und dabei
zu dem mit viel Sand versetzten Kalk reichlich schwarze
Farbe mischen lassen, was aber dennoch ziemlich weiss
auftrocknete. Indem er dem Grund so einen mattgrauen
Ton_ geben liess, ersparte er sich viel Arbeit, denn anstatt
die Luft in gemischten blauen Tönen zu malen, was bei
dem grossen Umfang der Bilder sehr schwer ist, kann er
nun 'leicht mit Blau über den schon gebrochenen Grund
lasieren. Man kann oder muss vielmehr dabei ziemlich
hart und keck malen, da. alles doch viel matter und stumpf
weisslich auftrocknet."
Für jeden mit den Quellen für Freskotechnik
Vertrauten ist aus den obigen Angaben klar ersicht-
lich, dass Böcklin sich hier an die italienische
Freskotradition zu halten bestrebt war; er machte
sich seinen Karton in der Originalgrösse, um sich
vorher zu vergewissern, wie die Zeichnung wirken
wird (nach Armeninis Veri precetti), er mildert den
allzuweissen Grund durch Zumischen von Schwarz
(nach Borghinis Angaben). Ja, er versäumt es auch
nicht, sich eine Farbenskala für Freskotechnik nach
altitalienischer Vorschrift zusammenzustellen, in der
unter anderem sich echter Ultramarin aus Lapis lazuli
und Ultramarinasche befand (Schick, S. 147-149).
Mit der ihm eigenen Umständlichkeit schildert
Schick alle die Phasen der Entstehung dieser Fresken.
Wiederholt mussten Stellen abgeschlagen und frisch
eingeputzt werden, auch beim Auftrocknen veränderten
sich die Töne mehr als zu erwarten war, so dass
sich Böcklin entschloss, nach dem völligen Trocknen