86 IX, Die Baseler Fresken und die pompejanische Wandmalerei.
Um sich für diese Aufgaben vorzubereiten, musste
Böcklin die nötigen Erfahrungen im Technischen der
Freskomalerei erst sammeln; denn ausser gelegent-
lichen kleinen Versuchen, die er kurz nach dem Be-
suche von Neapel in Rom angestellt hatte, und einigen
Kinder-gestalten auf der Treppe zu seines Bruders
Wohnung (am Blumenrain), von welchen Schick
(S. 364) Kunde gibt, scheint Böcklin in dieser Tech-
nik nicht tätig gewesen zu sein.
Die Fresken bei Sarasin waren dem Künstler als
grössere Vorarbeit für die Museums-Fresken sehr will-
kommen. Er ging mit Feuereifer an die Arbeit und
vollendete sie in wenigen Wochen (Herbst 1868), da
ihm der grosse Auftrag für das Museum in sicherer
Aussicht stand.
Schick berichtet über den Hergang bei der Arbeit
wie folgt (S. 144):
"Für die zu malenden Fresken (im Sarasinschen
Gartenhaus) hat Böcklin zwei Kohlenzeichnungen gemacht
(2' breit, l1]g' hoch). Die eine: eine Villa mit Cypressen
in Mittagsonne. Vorn unter Büschen die heilige Familie,
der ein Engel eine Schale Wasser bringt: (Flucht nach
Aegypten), Die andere: ein Felsenstädtchen (wie For-
mello). Vorn grosse Bäume und Christus und die
jünger, die nach Emmaus gehen. Von rechts ein über-
rankter Ziehbrunnen. Diese Zeichnungen werden nun in
ihren Hauptsachen auf Ellenpapier in Originalgrösse über-
tragen und dann auf die Mauer gepaust und vielleicht mit
Kohle nachgezeichnet. Hiernach wird man dann beurteilen
können, ob die kleine Zeichnung sich auch im Grossen und
zu den umgebenden Gegenständen gut macht. Dann gedenkt
Böcklin jedes Bild, je nachdem es die Konturen der Gegen-
stände darin zulassen, in etwa vier Teile abzuteilen, von
denen ein jeder die Arbeit eines Tages bilden soll.