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Rundplastik
Isolierte
Synthesis dieser mit Bewegungsvorstellungen ver-
knüpften Teilanschauungen zu einem Ganzen. Die
Auffassung des menschlichen Subjekts mit seiner
ausgesprochenen Vorderseite, nach der sich die
Richtung seines Sehens nicht nur, sondern auch
seines Gehens und jeglicher Hantierung gewolm-
heitsmässig bestimmt, wirkt weiter. Sowie die eine
Ausdehnung des Platzes über die andre überwiegt,
so verlegen wir die entscheidende Richtungsaxe gern
in die grössere Axe, und es ergiebt, wie wir sehen
werden, für die optische Auffassung einen wesent-
lichen Unterschied, wenn in's0lchem Oblongum die
Richtungsaxe mit ihrem Vorn und Hinten nicht in
die längere, sondern in die kürzere Axe verlegt wird.
Nehmen wir zunächst jedoch einen mehr oder
minder vollkommen symmetrisch angelegten Platz
mit annähernd gleichen Durchmessern an und stellen
in der Mitte ein Standbild auf. Dann räumen wir
diesem statuarischen Ebenbild des Menschen den
Standpunkt ein, der dem menschlichen Subjekt in
diesem Raumgebilde zukommt, sowie wir es als
künstlerische Schöpfung, d. h. als Werk der Städte-
bauerin Architektur auffassen. jedenfalls gestehen
wir der dargestellten Person das Vorrecht zu, den
einzigen Ort einzunehmen, wo eine vollständige
Orientierung über die innere Gesetzmässigkeit der
Platzanlage möglich ist, von wo aus allein der Be-
trachter den ganzen Umkreis beherrscht. Alle leben-
digen Menschen werden dadurch in Wirklichkeit auf
die Seite gedrängt, in die zweite Kategorie herab-
gedrückt, auf die transitorische Teilauffassung des