Plastik
und
Mimik
per haftet, von ihm erfüllt und innerlich gegliedert
wird. Und deshalb wäre es richtiger zu sagen: die
Plastik geht überhaupt nicht von einer Raumvorstel-
lung sondern von einer Körpervorstellung aus. Das
entspricht ihrem Wcscn als Körperbildnerin. Wir
sprechen deshalb doch bei dem fertigen Bildwerk von
seinem "ästhetischen Raum". Vergegenwärtigen wir
uns diesen etwa wie eine Glasglocke, die über die
Figur gestülpt, die äussersten Spitzen ihrer Glied-
mafsen kaum noch berührt, dann erhellt aus
diesem handgreiflichen Experiment Wenigstens so-
viel, dass die Gestalt durch dies Gehäuse bis aut
die Basis von dem allgemeinen Raum isoliert wird.
Ihr ästhetischer Raum besteht für sich; er wird
ausser der Gestaltung des plastischen Körpers selbst,
den er beherbergt, gar nicht für sich als Raum an-
erkannt, übt also auch keinen Einfluss auf die
Figur, die sein Träger ist. Ein umgebender Schau-
platz, ein Hintergrund, mit eigener Bedeutung für
sich neben der Statue, ist nicht vorhanden. Der
allgemeine Raum wird von der Behand-
lung der Skulptur ausgeschlossen.
Damit aber ergiebt sich zugleich, dass die Raum-
vorstellung des Bildhauers nicht dieselbe ist, wie die
des Malers. Der Raum, den er mit seiner Gestalt
erschaffen und erfüllen soll, wird nicht von dem
entfernten Standpunkt gesehen, wie der des Malers,
der eben dadurch zur selbständigen Bedeutung als
Raumgrösse gelangt und eine Welt für sich be-
deutet. Der Gestaltungsraum des Bild-
hauers ist ein andrer als der Bildraum